Unconditional Teaching start

Podcast: Distanz und Nähe in der Lehre

Katharina Pietsch, 20. September 2022

In dieser Folge des Unconditional Teaching Podcast geht es um dominante Vorstellungen von der Wichtigkeit von Distanz in der Lehre und warum diese Distanz gleichwürdige Lehr-Lern-Beziehungen verhindert.

In dieser Folge des Unconditional Teaching Podcast geht es darum, wie normalisiert es in unseren Vorstellungen von Lehre ist, dass wir Distanz zwischen uns und unseren Lernenden aufbauen müssen, und warum wir diese Distanz für eine gleichwürdige und beziehungsreiche Lehre, die sowohl unseren Studierenden als auch uns selbst gut tut, problematisch finden.

Wir sprechen darüber ...

  • welche Mittel uns in Lehr-Diskursen zum Herstellen von Distanz angeboten werden und wie wir uns als Lehrende damit zu didaktischen Funktionen machen statt für Studierende (und auch für uns selbst) als Personen erkennbar zu sein, mit denen es möglich ist, in eine menschliche, gleichwürdige Beziehung zu treten

  • wie zentral in diesen Diskursen die Vorstellung ist, dass wir als Lehrende Respekt nur über Distanz bekommen können, und wir sehen uns genauer an, um welche Vorstellung von Respekt es dabei eigentlich geht

  • ob Didaktik und Beziehungsaufbau sich prinzipiell widersprechen oder ob wir vielleicht ein anderes Konzept von Didaktik brauchen

  • was Diskurse um Distanz und Respekt in der Lehre eigentlich mit Adultismus, Schwarzer Pädagogik, Gender und Patriarchat zu tun haben

  • wie wir dazu beitragen können, dass Studierende uns als Person statt als didaktische Funktion wahrnehmen

  • was für uns eigentlich anders wäre, wenn es einfach wäre, Lehre zu machen, die ohne den Ballast dieser Distanz-Diskurse auskommt, sondern die auf guten Lehr-Lern-Beziehungen basieren würde: Wozu würden wir uns freier fühlen und wozu würden sich die Studierenden dann freier fühlen?


Podcast Distanz und Nähe in der Lehre (Download)

Show notes

  • Der Begriff der Gleichwürdigkeit wurde von dem Familientherapeuten Jesper Juul geprägt und beschreibt eine Beziehungsqualität, in der die persönliche Würde des Gegenübers respektiert wird, auch wenn die Rollen und das Machtgefälle in der Beziehung unterschiedlich sind. Gleichwürdigkeit ist ein Prinzip, dass die schädlichen Auswirkungen von Hierarchien auf Beziehungen abmildert, denn wenn die Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden auf Gleichwürdigkeit beruht, fühlen sich Lernende eher als Menschen gesehen und respektiert. Siehe Juul & Jensen, Vom Gehorsam zur Verantwortung: Wie Gleichwürdigkeit in der Schule gelingt (2019).
  • Der Begriff Schwarze Pädagogik wurde in den 1970er-Jahren von Katharina Rutschky geprägt; sie bezeichnet damit eine Erziehungsideologie, für die Erziehung bedeutet, Kinder durch Erniedrigung und (emotionale, psychische oder physische) Gewalt gehorsam und gefügig zu machen. Siehe Katharina Rutschky (Hg.), Schwarze Pädagogik: Quellen zur Naturgeschichte der bürgerlichen Erziehung (1977).
  • Podcast-Folge „Sie sind zu nett“ mit Tabea Weber

Musik © von Lily Olason.

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